Gedanken zum Thema „Barcamp“

Morgen ist das BarCamp RheinMain #bcrm12 in Wiesbaden und ich bin gerade auf dem Weg dorthin – ein guter Zeitpunkt also, um ein bißchen über das Thema „Barcamp“ nachzudenken.
Ich habe mich in den vergangenen Jahren schon „theoretisch“ (also mitlesend) mit Barcamps beschäftigt, allerdings konnte ich erst dieses Jahr selbst teilnehmen – das aber gründlich. Ich war nämlich seit Ende April bei folgenden Barcamps:
– Barcamp Düren am 28.04.2012 #bcdn
– Barcamp Karlsruhe am 14. und 15.07.2012 #bcka
– scicamp in Essen am 11. und 12.08.2012 #scicamp
– C3S-Barcamp in Berlin am 02.09.2012 #c3s_bc
– Corporate Learning Camp in Frankfurt am 28.09.2012 #clc12
– Barcamp Siegen am 30.09.2012 #bcsi
Und morgen und übermorgen werde ich in Wiesbaden beim #bcrm12 sein.

Ja, und?
Über meine Timeline bei Twitter verfolge ich interessante Diskussionen zu diesem Thema! Da gibt es spannende Diskussionen zu dem Format, kritische Rückmeldungen (z.B. zum Thema Nichterscheinen trotz Anmeldung, Einbeziehung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer), Enttäuschung über schnell ausgebuchte Barcamps aber auch die Forderung nach mehr Barcamps!

Und?
Glücklicherweise hatte ich bisher keine Probleme, mich für ein Barcamp anzumelden. Das – besonders beliebte – Barcamp Ruhr habe ich allerdings von vornherein ausgelassen – dieses „Windhundrennen“ wollte ich mir nicht antun. Dabei denke ich, daß dies vor allem ein Kompliment für die gute Arbeit von @hirnrinde ist. Insofern ist es natürlich schade, daß ich das (sogar vor meiner Haustür stattfindende) Barcamp Ruhr nicht mitbekomme, aber ich hätte ohnehin keine Chance, eine Ticket zu ergattern!

Viel spannender finde ich die Fragen nach dem Format (starre Regeln oder Weiterentwicklung) und nach der Einbeziehung bzw. „Aktivierung“ der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Schon sprachlich ist hier ein wichtiger Punkt: beim #clc12 wurde von Teilgeberinnen und Teilgebern gesprochen – eine Begriffswahl, die die aktive „Teilnahme“ auch sprachlich sehr deutlich macht.
Aber zum Start: als große Hürde empfinde ich immer wieder das Ankommen! Die meisten Barcamps starten am (relativ frühen) Morgen mit einem Frühstück. Das heißt für mich in der Regel, daß ich sehr früh aufstehen muß, um pünktlich zum Frühstück „vor Ort“ einzutreffen. Nicht gerade die allerbesten Voraussetzungen für einen kommunikativen Tag. Im schlimmsten Fall (so z.B. beim Barcamp in Düren) schnappe ich mir dann eine Tasse Kaffee und mache das, was viele machen – twittern! Um mich herum beobachte ich dann oft Menschen, die sich freudig begrüßen, sich sogar in die Arme fallen ….. sicher ein schöner Moment für die „eingeschworenen“ Barcampbesucher, für mich ein Moment von großer Distanz. Das ist dann oft der Zeitpunkt an dem ich überlege, ob ich hier und heute jetzt wirklich dieses Barcamp besuchen möchte …… Mit der Zeit (wenn ich auch mehr Barcamp-Besucher schon kenne) wird dies sicher einfacher bzw. besser werden, aber die Hürde empfinde ich schon als ziemlich groß (vor allem am frühen Morgen).
Weiter geht es dann in den meisten Fällen mit einer Vorstellungsrunde – auch ein oft und heftig diskutiertes Thema. Gerade weil ich ja bisher meistens niemand (oder nur wenige) kenne, empfinde ich eine Vorstellungsrunde schon irgendwie als hilfreich. Oft kann ich dann Namen, die ich aus meiner Twitter-Timeline schon kenne, einem Gesicht zuordnen. Die meisten Namen und #tags rauschen aber – schon aufgrund der großen Anzahl – mehr oder weniger an mir vorbei. Namensschilder, die auch die #tags enthalten könnten hier – zumindest für mich – eine gute Erinnerungsstütze sein. Die bloße Vorstellungsrunde bringt mich auch noch nicht wirklich in „Kontakt“ oder in ein Gespräch ….
Weiter geht es dann mit der Sessionplanung! Mutig habe ich sowohl beim Barcamp Düren, Karlsruhe und Siegen jeweils Sessions vorgeschlagen und auch gehalten. In Siegen hatte ich durch die Vorplanung und durch intensives Feedback im mixxt-Forum ganz stark das Gefühl, daß das Orgateam sich über meinen Vorschlag gefreut hat. Das hat mich am Barcamp-Tag sehr stark „getragen“. Grundsätzlich halte ich es aber für sehr schwierig ohne „Aufwärmphase“ (am Abend zuvor oder beim Frühstück) nach vorne zu treten und eine Session vorzuschlagen!
Etwas schwierig fand ich unter diesem Aspekt auch die Anmeldung für das #bcrm12. Bei der Anmeldung wurde ich zunächst gefragt, ob ich eine Session halten möchte – das habe ich mutig bejaht. Dann kam aber eine weitere Frage – nämlich nach dem Thema der Session ….. Ich habe mich zwar überwunden, hätte mir aber eine „Warnung“ gewünscht …..

Aber zu den Sessions an sich: während der Zeit meiner theoretischen Beschäftigung mit Barcamps hatte ich den Eindruck gewonnen, daß hier (nur begrenzt durch den zeitlichen Rahmen) auch innovative Sessionformen ausprobiert werden und daß Barcamps vor allem ein Ort für kreative Gedanken und Ideen und spannende Diskussionen sind.
Die Realität hat mich in diesem Punkt ein bißchen enttäuscht. Die meistens Sessions sind eher Vorträge – oft mit nur wenig Gelegenheit zur inhaltlichen Diskussion. Ob das an den Themen, den „Referenten“ oder den „Zuhörern“ liegt, vermag ich noch nicht zu beurteilen. Aber genau in diesem Punkt liegt nach meiner Einschätzung das große Potential von Barcamps. Spannende Sessions (und damit meine ich gerade auch spannende Diskussionsfragen oder „unperfekt Testläufe“) bieten viel Gesprächsstoff und damit auch gute Vernetzungs- und Kommunikationsmöglichkeiten.
Thematisch habe ich bei „meinen“ Barcamps aber immer etwas mitgenommen (wer mir auf Twitter folgt hat unter meinen Liveberichten von den diversen Barcamps sicher schon gelitten …..).

Was hat mir bisher gut gefallen (bestimmt nicht vollständig ….)?
– die Flexibilität auch zu einem späteren Zeitpunkt noch zusätzliche Sessions aufnehmen zu können (so z.B. Barcamp Siegen)
– der herzliche Empfang durch @mons7 beim #clc12
– die liebevolle Vorbereitung und Begleitung der Sessionvorschläge beim #bcsi
– das Hashtag-Cluster beim #scicamp in Essen (hier beschrieben)
– die „humanen“ Startzeiten beim #clc12 und beim #c3s_bc
– die starke Einbeziehung aller Anwesenden in die jeweiligen Sessions beim #clc12
– die lockere und kommunikative Atmosphäre in den gut gefüllten Sessionräumen beim #bcka

Und was mache ich morgen beim #bcrm12 mit diesem Fazit?
Gute Frage! Im Moment sitze ich etwas müde und unvorbereitet in einem Hotel in Frankfurt vor meinem Notebook und schreibe diesen Beitrag ….. Aber vielleicht habe ich bis morgen noch ein paar gute Ideen!

2 Gedanken zu „Gedanken zum Thema „Barcamp““

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