Es war einmal die Lernlust ….. – so lautet die Aufgabe, die Bob Blume uns (bis einschließlich heute!) in seiner Blogparade stellt. Es ist also höchste Zeit, das Thema aufzugreifen, bevor es zu spät ist!
Lesen – der Beginn einer großen Leidenschaft
Um die Schulzeit soll es gehen – genauer gesagt um Lernlust während der Schulzeit. Ganz ehrlich: ich habe immer gerne gelernt und ich bin auch gerne zur Schule gegangen. Lediglich den Sportunterricht mochte ich überhaupt nicht und auch die Handarbeiten in der Grundschule waren nicht meine große Leidenschaft. Aber die Schule hat mir den Weg zu den Büchern und zum Lesen geöffnet – zur großen Leidenschaft meines Lebens!
Referate – über Neugier und Recherche
Lernlust verbinde ich weniger mit einzelnen Fächern oder Lehrern, ganz stark aber mit dem Thema „Referate“. Ich war in der Schule immer recht ruhig, mündliche Mitarbeit war weder meine Leidenschaft noch meine Stärke. Wirklich begeistert hat mich immer wieder die Möglichkeit, ein Thema im Rahmen eines Referats zu erarbeiten und zu vertiefen. Egal ob es die Vorstellung eines Romans für den Deutschunterricht (Martin Walser – Ein fliehendes Pferd) oder die Beschreibung des Aufbaus eines Atomreaktors für den Physikunterricht (Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor in Hamm-Uentrup) war, ich habe die Chance begeistert ergriffen und mich in das Thema vertieft. Dabei habe ich viel gelernt – unglaublich viel!
Natürlich war die „Recherche“ damals noch rudimentär. Ein Gang in die Stadtbibliothek, das Heraussuchen von ein paar passenden Büchern, das Zusammentragen der Informationen. Aber ich habe damals – ohne es zu wissen oder zu merken – den Grundstock für mein späteres Studium und für meine berufliche Tätigkeit gelegt: eben mit der entsprechenden Neugier auch neue Gebiete und Frage mit Recherchemethoden erarbeiten zu können und das Ergebnis auch noch vor einer Gruppe zu präsentieren. Das Wichtigste: diese Recherchen haben mir Spaß gemacht und immer wieder habe ich weitere Bücher zu Schulthemen ausgeliehen und gelesen, so zum Beispiel ein ziemlich dickes Buch über Talleyrand als wir die französische Revolution besprachen. Gerade weil das nicht notwendig war, hat es so viel Spaß gemacht! Lernlust ist für mich einfach auch ein anderes Wort für Neugier! Und diese Neugier habe ich während meiner Schulzeit so richtig „ausgelebt“!
Fremdsprachen – das Tor zur Welt
Schon während der Schulzeit gehörte meine große Leidenschaft den Fremdsprachen. Meistens hatte ich die Schulbücher auch relativ schnell schon irgendwie „durchgelesen“ und kannte dann schon die langweiligen Lehrbuchdialoge zwischen Betty und Peter oder die kleinen Berichte über gesellschaftliche und politische Themen. Umso dankbarer war ich, als wir auch in den Fremdsprachen mit Lektüren, Zeitschriften (ich erinnere mich noch an das Newsweek-Abo und die monatelang danach noch eintrudelnde Werbung ……) und Radiomitteilungen arbeiten „mußten“. Das war schon eine ziemliche Herausforderung, aber auch eine wahnsinnig große Chance. Natürlich habe ich dann einen Englisch-Leistungskurs gewählt und irgendwann zwischendurch meine (damals noch bescheidenen) Sprachkenntnisse in England ausprobiert.
Besonderen Spaß hat es mir dann gemacht, Kinderbücher in der englischen Sprache zu lesen. Ja, natürlich war ich damals eigentlich schon zu alt für Kinderbücher – aber das „Brer Rabbit Book“ habe ich mir wirklich Wort für Wort „erobert“. Auch wiederum etwas, das ich nicht tun mußte, das mir – trotz aller Arbeit – Spaß gemacht hat und von dem ich heute noch zehre. Sowohl von der „gelernten“ Ausdauer als auch von den vielen Vokabeln, die ich damals ohne Zeitdruck gelernt habe.
Kreativität – das große Ausprobieren im Deutschkurs
Ab der 9. Klasse hatten wir einen „modernen“ Deutschlehrer, der sowohl auf Diskussionen als auch auf Kreativität sehr viel Wert legte. Wir hatten in jeder Klassenarbeit die Auswahl zwischen zwei unterschiedlichen Aufgaben – einer analytischen Aufgabe (zum Beispiel Analyse eines Gedichts) und einer kreativen Aufgabe (zum Beispiel ein Gedicht in einem bestimmten Versmaß oder einen Werbespruch schreiben). Meistens habe ich mit der analytischen Aufgabe angefangen und dann doch noch die kreative Aufgabe gemacht. Auch das natürlich völlig unnötig, aber so hat sogar das Klausurenschreiben Spaß gemacht und ich habe für mich entdeckt, daß ich eine kreative Ader habe (die aber definitiv keine „Bastelarbeiten“ oder „Malereien“ umfaßt).
Und danach?
Ich war traurig als die Schulzeit vorbei war (nur den Sportunterricht habe ich keine Sekunde vermißt!). Aber ich konnte damals noch nicht einschätzen, wieviel ich aus dieser Zeit an wertvollen Erfahrungen für mein Studium und meinen Beruf mitgenommen habe. Die Liebe zu Büchern, zu Fremdsprachen und zur Recherche sind mir geblieben und ich zehre heute noch von den Grundlagen, die ich damals bilden konnte.
Gleichzeitig habe ich glücklicherweise schnell gelernt, daß Lernen und Lernlust mit der Schule nicht vorbei sind, sondern danach gerade erst richtig anfangen! Lernlust ist ein lebenslanges Thema und so lese ich noch heute begeistert Bücher und Zeitschriften in Fremdsprachen, lerne neue Vokabeln und sogar neue Sprachen, entdecke neue Themenfelder und recherchiere in Bereichen, die mir noch nicht vertraut sind. All das ist für mich „Lernlust“ und all das möchte ich in meinem Leben nicht missen!