Letzte Woche Montag hat mich meine große Neugier verbunden mit meiner Leidenschaft für Twitter nach Dortmund zur BARsession geführt. Vortragsthema des Abends war „Twitter – Erfolgreiches Eventmarketing mit Microblogging“. Dieses Thema – vorgestellt von Christina Quast – konnte ich mir nicht entgehen lassen. Eine gute Entscheidung, denn Christina hat mühelos den Spagat zwischen einer (notwendigen) Einführung in Twitterbasiswissen für zukünftige Nutzer und dem Spezialwissen zum Eventsmarketing für bereits überzeugte Twitter-Nutzer gemeistert. Was habe ich von gestern mitgenommen?
Die Vorbereitung der Veranstaltung
Wer schon einmal selbst eine Veranstaltung geplant und vorbereitet hat weiß, wie schwierig es sein kann, Menschen für die Teilnahme zu begeistern. Viele gleichzeitig stattfindende Termine, meist kleine Budgets (wenn überhaupt) für die Öffentlichkeitsarbeit und hoher Zeitaufwand stellen durchaus große Hindernisse auf dem Weg zur erfolgreichen Durchführung der Veranstaltung dar.
Und jetzt auch noch Twitter? Ja, denn gut eingesetzt kann Twitter einen erheblichen Zuwachs an Reichweite und Sichtbarkeit für die geplante Veranstaltung bringen. Ich selber habe oft genug durch Tweets und Retweets von interessanten Veranstaltungen erfahren, die ich dann auch besucht habe. Gleichzeitig lassen sich so schon im Vorfeld potentielle Interessenten einbeziehen und langfristig „binden“.
Dies setzt natürlich ein entsprechend großes „Twitternetzwerk“ voraus. Interessant ist daher auch die Frage, ob man für die Veranstaltung einen eigenen Twitteraccount anlegen soll. Eine Frage, die man sich rechtzeitig stellen sollte – auch wenn es keine allgemeingültige Antwort gibt. Aus meiner Sicht ist ein eigener Account vor allem für regelmäßige Veranstaltungen hilfreich, gleichzeitig erfordert der Netzwerkaufbau mit einem neuen beziehungsweise zusätzlichen Account auch wieder Zeit. Ich selber bin durchaus willig, Veranstaltungsaccounts zu folgen, wenn die Veranstaltung mich thematisch interessiert, von überregionaler Bedeutung ist oder regional paßt und die Anzahl der (täglichen) Tweets in einem überschaubaren Rahmen bleibt.
Der für mich wichtigste Aspekt der Vorbereitung: der richtige Hashtag für die Veranstaltung. Eine Veranstaltung ohne Hashtag geht bei Twitter unter. Leider haben immer noch recht viele Veranstaltungen überhaupt keinen Hashtag. Sichtbarkeit bei Twitter – also auch Interesse für nachfolgende Veranstaltungen – läßt sich so nur schwerlich erzeugen. Bei thematisch interessanten Veranstaltungen lege ich dann (im Notfall) schon mal selbst einen Hashtag fest, eine gute Lösung ist das natürlich nicht. Bei der Auswahl des Hashtags sollte man auch mit einer gewissen Sorgfalt vorgehen: er sollte nicht zu lang sein und er sollte natürlich nicht von jemand anderem genutzt werden (wichtig: es gibt keine Möglichkeit Hashtags zu „reservieren“!). Wer den Hashtag für die Veranstaltung gut auswählt, hat bei der Vorbereitung schon ziemlich viel richtig gemacht.
Was man auch schon im Rahmen der Vorbereitung überlegen sollte (und was mir regelmäßig zu spät einfällt ….): ob beziehungsweise wie/womit die Tweets der Veranstaltung gesammelt und dokumentiert werden sollen. Die Auswahl (und gegebenenfalls auch der Test) des entsprechenden Tools muß rechtzeitig erfolgen!
Während die Veranstaltung läuft ….
WLAN und Twitterwall sind für die meisten twitternden Besucher sicher mehr als nur „erwünscht“. Zu beachten ist, wo sich die Twitterwall befindet. Eine Twitterwall hinter dem/der Vortragenden ist eher ungünstig, da der-/diejenige die Tweets überhaupt nicht mitbekommen kann und sich so mitunter über Reaktionen (Gelächter?) aus dem Publikum wundert. Ähnliches habe ich bei einem Twittwoch in Köln auch schon erlebt – insofern kann ich diesen Punkt nur unterstreichen.
Während der Veranstaltung ist natürlich Twittern angesagt (das haben wir am Montag natürlich auch gemacht), wobei es nicht um die Anzahl der Tweets geht. Gerade das Eingehen auf „Orgafragen“ (wo gibt es Steckdosen?) oder inhaltliche Fragen zur Veranstaltung ist für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft viel wertvoller.
Der krönende Abschluß: die Nachbereitung
In der Nachbereitung der Veranstaltung verstecken sich zwei Aspekte: der krönende Abschluß und die Steilvorlage für die nächste Veranstaltung! Die Dokumentation der Veranstaltung sollte sehr zeitnah erfolgen (also nicht so spät, wie dieser Blogbeitrag …….) – je länger man braucht, desto geringer ist vermutlich das Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Dokumentation. Ein zeitnah erstelltes „storify“ ist ein Beispiel für eine Dokumentation, die durchaus auch die „beteiligten“ Twitterer erfreut.
Aus der Nachbereitung und Dokumentation kann man aber auch Informationen für die nächste Veranstaltung ziehen: welche Multiplikatoren gibt es, wen könnte man einladen, welche Aspekte/Themen waren im Gespräch. Die Auswertung dieser zusätzlich Informationen und die Einbeziehung der Menschen, die während der Veranstaltung getwittert haben, kann so zum Erfolg der nächsten Veranstaltung und zur langfristigen Bindung der Interessierten beitragen!
Mein Fazit
Das Live-Twittern von „Events“ ist ja schon zu meiner großen Leidenschaft geworden. Mit der systematischen Einbindung von Twitter in die Vor- und vor allem Nachbereitung von Veranstaltungen hatte ich mich bisher nicht konkret beschäftigt – diese Aspekte finde ich sehr wichtig und sehr spannend. Durch den Vortrag habe ich einen guten Einblick in die Notwendigkeit der umfassenden Vorbereitung bekommen, da ohne gute Vorbereitung eine zeitnahe Nachbereitung und Auswertung überhaupt nicht möglich ist.